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Südtirol zwischen Diplomatie und Terror 1947-1969

Rolf Steininger, Südtirol zwischen Diplomatie und Terror 1947-1969.
Darstellung in drei Bänden (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs/Pubblicazioni dell'Archivio della Provinicia di Bolzano 6-8), Athesia, Bozen 1999 (2.540 S.).
ISBN 88-7014-997-8

Übersicht

Band 1

Band 2

Band 3


Band 3

Band 3: 1962–1969

Südtirol zwischen Diplomatie und Terror 1947-1969.
Darstellung in drei Bänden auf der Grundlage bislang nicht zugänglicher
Materialien aus Archiven in Wien, Rom, Bozen, Innsbruck, München, Bonn,
London, Washington und New York.
Band 3: 1962-1969, 872 Seiten, 168 Photos, zahlreiche Abbildungen.

Seit September 1961 arbeitet die Neunzehner-Kommission. Ihr Bericht vom April 1964 wird zur Grundlage des späteren Pakets. In der Zwischenzeit verschlechtern sich Stimmung und Lage in Südtirol. In Trient werden Carabinieri von der Anklage, Südtiroler Häftlinge gefoltert zu haben, freigesprochen, während die Angeklagten im ersten Südtirolprozeß in Mailand zu insgesamt 431 Jahren Haft verurteilt werden. Die neue Centro-sinistra-Regierung unter Aldo Moro und Giuseppe Saragat macht dann den Weg frei für eine Lösung. Kreisky und Saragat handeln sie aus - die Nord- und Südtiroler lehnen sie zu Kreiskys maßloser Enttäuschung am 8. Januar 1965 ab. Von l966 bis 1969 ist die Südtirolfrage wieder alleinige Angelegenheit der ÖVP. Kreisky ist in der Opposition und will die SVP spalten. Die Attentate in Südtirol werden immer brutaler; es gibt zahlreiche Tote und fragwürdige Verbindungen nach Deutschland, während Südtirolprozesse in Österreich mit Freisprüchen enden. In dieser Situation spielen die Italiener ihre Stärke gegenüber Österreich rücksichtslos aus: Sie verhindern mit ihrem Veto die Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Österreich und der EWG, fordern eine Änderung der österreichischen Strafgesetze, verlangen in der Südtirolfrage die völlige Unterwerfung Österreichs und lehnen eine wirksame internationale Verankerung des Pakets ab. 1967 erreichen die bilateralen Beziehungen »den tiefsten Punkt seit 1945», wie Außenminister Lujo Toncic-Sorinj (»der Minister für das schöne Äußere«) im Ministerrat erklärt. Am Ende einigt man sich auf den Operationskalender als Verankerung. Die SVP-Landesversammlung akzeptiert Paket und Operationskalender Ende 1969 mit knapper Mehrheit.

Inhalt

Vorbemerkung 11

1. KAPITEL
1962–1964: Verhandlungen, Neunzehner-Kommission, Attentate und Prozesse
19
1. Die Verschlechterung der Beziehungen 21
2. Erste Ergebnisse der Neunzehner-Kommission 35
3. Außenministertreffen oder erneute UNO-Befassung? 40
4. Juli 1962: Das Südtirolproblem "auf Eis gelegt".
Das Außenministertreffen in Venedig 47
5. November 1962: Attentate und die italienische Absage für Salzburg 55
6. "Beispiellose Sabotage gewisser ÖVP-Kreise." 72
7. 1962/63: Die Arbeit der Neunzehner-Kommission 74
8. Der Europarat 101
9. Die Wiederaufnahme der bilateralen Verhandlungen 108
10. 1963: Neue Attentate, der Carabinieri-Prozeß in Trient,
Gedenkfeiern in Innsbruck und Stille Hilfe für Südtirol 113
11. 1963: Außenministertreffen in Genf und ein neuer Anfang in Paris 139
12. April 1964: Der Bericht der Neunzehner-Kommission 149
13. 1963/64: Der erste Mailänder Südtirolprozeß 158
14. Führende Südtiroler Persönlichkeiten 178
Anmerkungen 182

2. KAPITEL
1964/65: Vor einer Einigung? Die Verhandlungen Kreisky-Saragat
189
1. Mai und September 1964: Außenministertreffen in Genf 190
2. Attentate, Tote, Terror 199
3. Die Änderung der Bistumsgrenzen 217
4. Kommunistische Infiltration? 222
5. 15. November 1964: Die Landtagswahlen 229
6. Das Begräbnis von Sepp Kerschbaumer 232
7. Dezember 1964: Durchbruch in Paris 234
8. 8. Januar 1965: Das Nein von Innsbruck 238
9. Bruno Kreisky und die Attentate 1961 248
Anmerkungen 255
BILDTEIL 257

3. KAPITEL
1965/66: Mehr Paket, weniger Verankerung?
387
1. "Auf Wien ist nicht unbedingt Verlaß." 388
2. Der zweite Mailänder Südtirolprozeß 422
3. Der Prozeß gegen den Abgeordneten Hans Dietl 440
4. Bruno Kreiskys Versuch, die SVP zu spalten:
die Soziale Fortschrittspartei Südtirols 442
5. Juli 1966: "Der große Verrat von Zirl." 467
6. "Niemand will Südtirol verkaufen und verraten." 490
7. Ende 1966: Die SVP und das Warten auf die "chiarimenti" 497
Anmerkungen 506

4. KAPITEL
1966–1969: Terror und italienischer Notenkrieg
509
1. August 1966: Der erste Antiterrorgipfel in Zürich 510
2. Notenkrieg und zweiter Antiterrorgipfel 515
3. April 1967: Der dritte Antiterrorgipfel in Zürich 530
4. Sommer 1967: Freispruch in Linz, Terror und Italiens EWG-Veto.
Die Beziehungen auf dem "tiefsten Punkt seit dem Jahr 1945" 533
5. Juli 1967: Südtirol-Debatte in der italienischen Kammer 561
6. Fortsetzung des Notenkrieges 565
7. 1967/68: "Preisgabe der primitivsten Selbstachtung"?
Italien fordert die Abänderung österreichischer Strafgesetze 571
8. 1968/69: "Staatsfeinde Nr.1", "Spitzenterroristen"
und die österreichische Justiz 600
9. Schützenmajor Georg ("Jörg") Klotz 612
Anmerkungen 629

5. KAPITEL
1963–1968: Bonn und der Terror
633
1. 1963/64: Der Fall Burger 634
2. 1965/66: "Wer sind die Komplizen der Terroristen?" 644
3. 1967/68: Entspannung zwischen Rom und Bonn 676
Anmerkungen 691

6. KAPITEL
1967: Auf dem Weg zum Operationskalender
695
1. "Über das Paket kann man nicht mehr reden." 697
2. 23. März 1967: Die Entscheidung des SVP-Parteiausschusses 702
3. "Einmalige Ungeheuerlichkeit": Das Ritschel-Buch 710
4. "Österreich nimmt entweder an oder nicht." 713
5. Österreichs "äußerste Rückzugslinie" 720
6. Die New Yorker Formel 729
7. Außenminister Lujo Toncic-Sorinj in Paris 753
8. Klärungen in Innsbruck 760
9. Außenminister Amintore Fanfani zum Paket 762
Anmerkungen 764

7. KAPITEL
1968/69: Die Einigung
769
1. Der Zusammenhang von Streitbeendigungserklärung, Operationskalender
und Internationalem Gerichtshof 770
2. Frühjahr 1968: Österreichs Antwort, Initiative im Europarat, "arzigogoli",
keine Gipfelkonferenz und Signor X 774
3. Die SVP nach den italienischen Parlamentswahlen vom Mai 1968 788
4. Südtirolgespräch in Innsbruck und Erkundung in Paris 795
5. Annäherung und Einigung 802
6. "Eine perfekte Lösung gibt es nicht." 805
7. Bruno Kreisky und das Nein der SPÖ 810
8. Silvius Magnago, die SVP und die letzten Schritte 815
Anmerkungen 827
Schlußbetrachtung 831
Anhang 847
1. Abkürzungen 848
2. Archive 850
3. Literatur 851
4. Bildnachweis 853
5. Zeittafel 854
6. Personenregister 864