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Südtirol zwischen Diplomatie und Terror 1947-1969

Rolf Steininger, Südtirol zwischen Diplomatie und Terror 1947-1969.
Darstellung in drei Bänden (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs/Pubblicazioni dell'Archivio della Provinicia di Bolzano 6-8), Athesia, Bozen 1999 (2.540 S.).
ISBN 88-7014-997-8

Übersicht

Band 1

Band 2

Band 3


Band 1

Band 1: 1947–1959

Südtirol zwischen Diplomatie und Terror 1947-1969.
Darstellung in drei Bänden auf der Grundlage bislang nicht zugänglicher
Materialien aus Archiven in Wien, Rom, Bozen, Innsbruck, München, Bonn,
London, Washington und New York.
Band 1: 1947-1959, 888 Seiten, 279 Photos, zahlreiche Abbildungen.

Am 5. September 1946 unterzeichnen der österreichische Außenminister Karl Gruber und der italienische Ministerpräsident Alcide De Gasperi in Paris ein Abkommen zum Schutz der Südtiroler. Bei der Umsetzung kümmern sich die Italiener wenig bis gar nicht um die »Fremdstämmigen«. Die Autonomie in der von ihnen geschaffenen Region Trentino-Alto Adige wird für die Südtiroler zu einer Scheinautonomie. Gleichzeitig betreibt Rom die »51%«-Politik, d.h. weitere Zuwanderung von Italienern nach Südtirol. Nichterfüllung des Pariser Abkommens und »Todesmarsch« der Südtiroler sind in jenen Jahren die berechtigten Vorwürfe an die Adresse Italiens. Aus Wien kommt wenig bis keine Hilfe. Dort ist man auf den Staatsvertrag fixiert, während man in Innsbruck die Entwicklung mit ohnmächtiger Wut zur Kenntnis nimmt und Wien zu einer aktiveren Südtirolpolitik »vorwärtstreiben und zwingen« will. Dies geschieht ab 1957, mit dem Innsbrucker Univ.-Prof. Franz Gschnitzer als Staatssekretär in Wien und einer neuen SVP-Führung. Die Massenkundgebung in Sigmundskron im November 1957 und der Auszug der SVP aus der Regionalregierung im Januar 1959 sind sichtbare Zeichen für die neue Entschlossenheit. Man will »Los von Trient«, während gleichzeitig die Rufe nach Selbstbestimmung immer lauter werden. Die SVP-Führung konfrontiert den neuen SPÖ-Außenminister Bruno Kreisky (»Andreas«) mit dem »folgenschweren Beschluß«, vor der UNO die Selbstbestimmung zu fordern.
In Wien führen Gschnitzer und der italienische Botschafter Gastone Guidotti ergebnislose Gespräche, und in Bonn wird Südtirol als »das deutscheste aller deutschen Länder« bezeichnet.

Inhalt

Vorbemerkung 10

1. KAPITEL
1947/48: Scheinautonomie für Südtirol
19
1. Erwartungen der SVP 20
2. Die Lage in Südtirol im Frühjahr 1947 25
3. Warum keine österreichische Note? 31
4. Der "Südtiroler Demokratische Verband" 37
5. Die SVP-Führung in Rom 40
6. Künstliche Verschärfung der Lage 45
7. Kein "sofortiges Eingreifen" Wiens 49
8. Die Auseinandersetzungen zwischen Trentinern und Südtirolern 57
9. Autonomie für die Region "Trentino-Tiroler Etschland" 62
10. Der Perassi-Brief 85
11. Das Optantendekret 99
Anmerkungen 116

2. KAPITEL
1948–1956: "Schutzmacht" Österreich
121
1. Die Entwicklung in Südtirol bis 1953 122
2. 1953: Volksabstimmung für Triest und Todesmarsch für Südtirol? 146
3. April 1954: Das Memorandum der Südtiroler 160
4. Wien: Das Warten auf den Staatsvertrag und keine
"Campagne" für Südtirol 168
5. Innsbruck: "Wir müssen Wien vorwärtstreiben und zwingen." 175
6. Nach dem Staatsvertrag: Befürchtungen in Innsbruck,
Empfindlichkeiten in Rom und Probleme in Bozen 197
7. "Versteifung" im Herbst 1955: Pressekrieg, "Zuckerbrot und Peitsche" 217
8. Unterwanderung: Die italienische "51%"-Politik 233
9. März 1956: "Unendlich geringfügig".
Außenminister Leopold Figl in Rom 235
10. "Nicht mit dem Feuer spielen?" Möglichkeiten einer gesamtösterreichischen
Südtirolpolitik und interne Kritik am Außenamt 242
Anmerkungen 251

3. KAPITEL
1956/57: Österreich wird aktiv
255
1. 8. Oktober 1956: Das österreichische Memorandum 256
2. Die italienische Antwort, Grundsätzliches zur Lage
und Österreichs Reaktion 288
3. Der "Pfunderer-Prozeß" 325
4. Der italienische Generalkonsul in Innsbruck: Mario Paulucci 337
5. Italienische Verzögerungstaktik 339
6. Die maßgeblichsten politischen Persönlichkeiten Südtirols 354
7. Wachablösung in der SVP 357
8. Sigmundskron: "Los von Trient!" 368
9. Der Prozeß gegen die Stieler-Gruppe 574
Anmerkungen 577
BILDTEIL 385

4. KAPITEL
1958/59: Ergebnislose "Verhandlungen" mit Italien
581
1. "Die Stunde ist ernst und die Verantwortung groß." 583
2. Januar 1959: Die SVP geht in die Opposition 610
3. Andreas-Hofer-Feiern, Einreiseverbote und Atomraketen 631
4. Österreich fordert Landesautonomie – Italien lehnt ab 664
5. "Geheim": Die SVP-Führung fordert Selbstbestimmung – und der neue
Außenminister Bruno Kreisky 685
6. Die UNO soll informiert werden 712
7. Bruno Kreisky erstmals vor der UNO 727
8. Autonomie oder Selbstbestimmung? 731
9. Das vorläufige Ende der "Verhandlungen" 747
10. Sondierungsgespräche in Washington und New York 758
11. Die Verschärfung der Situation: Wieder Einreiseverbote 772
12. Der Bergisel-Bund 785
Anmerkungen 790

5. KAPITEL
1950–1959: Bonn und Südtirol
797
1. Das "deutscheste aller deutschen Länder" und
Adenauers "rigorose Sprachregelung" 798
2. 1955: Kein Ehrendoktorat für Kanonikus Michael Gamper 816
3. Interventionen in Rom und Bonn 820
4. Aktivitäten von Bundesministern und Bundestagsabgeordneten 826
5. Frühjahr 1959: Analysen von Botschafter Josef Schöner 843
6. Beschlagnahme eines Filmstreifens 847
7. 1959: Weiterhin "völlige Zurückhaltung" und "strikte Neutralität" 851

Anmerkungen
864

Anhang
867
1. Abkürzungen 868
2. Archive 870
3. Literatur 871
4. Bildnachweis 873
5. Zeittafel 874
6. Personenregister 882